Süd Korea

REISEBLOG

5/3/20254 min lesen

Südkorea – Eine Reise voller Kontraste

Unsere ersten Tage in Südkorea begannen mit der Ankunft in Seoul am Abend. Nach dem Einchecken im Hotel erkundeten wir noch ein wenig die Umgebung und suchten uns ein nettes Lokal zum Abendessen.

Der erste volle Tag startete regnerisch. Eigentlich wollten wir den Kaiserpalast und Museen besuchen, doch der Kaiserpalast war ausgerechnet an diesem Tag geschlossen. Stattdessen entschieden wir uns spontan für das charmante Miffy-Museum sowie das Kunstmuseum. Danach besichtigten wir noch einen Tempel, der geöffnet war und statteten dem Apple Store einen kurzen Besuch ab. Am Abend trafen wir uns mit zwei koreanischen Freunden, die ich aus Chile kenne – es war sehr nett die beiden wieder zu sehen und toll, ein paar local Informationen aus erster Hand zu bekommen. Trotzdem ging es früh ins Bett, denn am nächsten Morgen wurden wir schon um 6 Uhr abgeholt für unsere Tour in die demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Nord- und Südkorea.

Der Ausflug zur DMZ war aufschlussreich und irgendwie surreal. Gefühlt besuchten wir ein Museum und blickten anschließend durch eine große Glasscheibe auf nordkoreanisches Gebiet – fast wie im Zoo, nur dass wir auf Häuser statt auf Tiere schauten, Menschen waren keine zu erkennen, da wir zu weit entfernt waren. Ein sehr auffälliges Merkmal zwischen Nord- und Süd-korea war für mich die Bewaldung, in Südkorea war alles voller Bäume und in Nordkorea hat man fast nur Sträucher sehen können. Das hat auch einen ganz simplen Grund, Nordkorea heizt noch großflächig mit Holz und nicht Strom oder Gas. Zurück in Seoul besuchten wir noch einen lokalen Markt und wollten einen weiteren Tempel sehen, der jedoch schon geschlossen war. Generell fiel uns auf, dass viele Sehenswürdigkeiten in Südkorea bereits zwischen 17 und 18 Uhr schließen. Den Abend ließen wir in einem veganen Restaurant ausklingen, bevor es am nächsten Tag weiter nach Jeju Island ging.

Nach der Ankunft auf Jeju versuchten wir zunächst, den vorab reservierten Mietwagen abzuholen. Leider war das ohne internationalen Führerschein nicht möglich – mein Vater hatte keinen dabei, und ich war mit meinen 19 Jahren zu jung für die Anmietung. Glücklicherweise gibt es auf Jeju ein gut ausgebautes Busnetz und günstige Taxis, mit denen man an nahezu jeden Ort auf der Insel Problemlos kommt. Eventuell muss man ein wenig mehr Zeit einplanen und Flexibilität aufgeben.

Am ersten richtigen Tag auf Jeju stand der Hallasan-Vulkan auf dem Programm – eine anstrengende, aber lohnende Wanderung mit über 1.000 Höhenmetern bergauf und knapp 1.300 Höhenmetern bergab. Die Wanderung umfasst knapp 20km. Abends waren wir fix und fertig, gönnten uns noch eine riesige Meeresfrüchte platte im Korean BBQ style und fielen danach erschöpft ins Bett.

Mit schmerzenden Waden ließen wir den nächsten Tag etwas ruhiger angehen. Unser ursprüngliches Ziel – die Lavahöhlen – war leider vorübergehend geschlossen, was wir erst nach Ankunft und 1,5 Stunden Busfahrt erfuhren. Kurzentschlossen fuhren wir weiter zum UNESCO-Weltkulturerbe “Seongsan Ilchulbong”, einem beeindruckenden Vulkankrater mit Blick aufs Meer. Dort verbrachten wir auch etwas Zeit am nahegelegenen Strand und nutzten die Gelegenheit für ein kleines Nickerchen in der Sonne.

Abends wollten wir essen gehen, was sich schwieriger gestaltete als gedacht: Zwei ausgesuchte Restaurants hatten geschlossen, ein weiteres konnte uns nicht überzeugen. Am Ende landeten wir in einem benachbarten Dorf bei einem soliden vietnamesischen Restaurant. Auf jeden fall kein Kulinarisches Highlight auf unserer Reise aber auch nicht ungenießbar!

Unser letzter Tag auf Jeju begann mit einem Ausflug zur Klippe Jusangjeolli, deren Lavagestein in perfekter hexagonaler Form erstarrt ist. Danach besuchten wir einige Wasserfälle und schließlich den angeblich schönsten Strand der Insel – der aber meiner Meinung nach nicht mit karibischen Stränden mithalten konnte. Da unser Rückflug bevorstand, blieb nicht viel Zeit. Nach einem schnellen Mittagssnack holten wir unser Gepäck und machten uns auf den Weg zum Flughafen.

Der nächste Halt: Busan. Unser Flieger startete erst um 21:05 Uhr, sodass wir gegen 23 Uhr im Hotel ankamen. Am nächsten Tag erkundeten wir die Stadt und den Strand. Die Suche nach Abendessen gestaltete sich schwierig – nach einer Stunde ziellosem Umherlaufen landeten wir wieder im Hotel, und hofften dort ein Abendessen bekommen zu können. Wir mussten aber feststellen, dass dort kein Abendessen angeboten wurde. Ein nahegelegenes Steakhaus bot Menüs ab 200 Euro pro Person an – meiner Meinung nach etwas übertrieben für ein Abendessen. Glücklicherweise fanden wir schließlich ein kleines Ramen-Restaurant mit hervorragenden Ramen und Dumplings – zum Bruchteil des Steackhaus Preises.

Am darauffolgenden Tag reisten wir weiter nach Gyeongju, oder genauer gesagt zu einem buddhistischen Tempel, dem Golgulsa Tempel, etwa 40 Minuten entfernt. Dort verbrachten wir rund 20 Stunden und erhielten Einblick in das Leben eines Mönchs. Nach einer Einführung folgte ein Sunmudo training mit ausgiebigem Dehnen – ein kleiner Weckruf für meine Beweglichkeit. Es gab ein vegetarisches Abendessen, danach etwas freie Zeit zur Erkundung des Tempels, der bei Dämmerung und Laternenlicht besonders magisch wirkte. Um 21 Uhr war Schlafenszeit, denn der nächste Tag begann um 5 Uhr mit Sitz- und Gehmeditation sowie einem weiteren Training. Nach einem gemeinsamen Tee und einer Fragerunde mit einem Mönch endete auch schon unser Tempelaufenthalt. Der Tempelaufenthalt hat mir persönlich sehr gut gefallen und war eine sehr wohltuende Abwechslung zu dem sonstigen eher „schnellen“ Reisen bei dem das Tempo ein wenig rausgenommen wurde und ich ein wenig mehr in Südkorea ankommen konnte.

Zurück in Gyeongju verbrachten wir zwei Nächte in der sogenannten „goldenen Stadt“, die für ihre Grabhügel und traditionellen Bauten bekannt ist – leider konnte man die Grabhügel nur von außen betrachten. Danach machten wir uns auf den Weg nach Jeonju, das leider der enttäuschendste Ort unserer Reise war. Das „traditionelle Dorf“ dort wirkte touristisch überladen und deutlich weniger authentisch als Gyeongju – es erinnerte mich eher an Südamerika als an Korea, so wie ich es die Tage zuvor kennenlernen durfte.

Zum Abschluss unserer Reise ging es zurück nach Seoul, dort konnten wir dann noch den Kaiserpalast besichtigen, der bei unserer Ankunft geschlossen war. Abends stand noch ein letzter kulinarischer Höhepunkt an: ein beliebtes Ramen-Restaurant, bei dem wir fast eine Stunde anstehen mussten – aber es hat sich definitiv gelohnt.