Uyuni
Atacama und Uyuni mit Beigeschmack
REISEBLOG
12/11/20245 min lesen


San Pedro de Atacama:
Am ersten Tag gibt es nicht so viel Spannendes zu erzählen – die Nacht war dafür allerdings spektakulär. Ich habe mich dazu entschieden, einen der dunkelsten Flecken auf der Erde zu nutzen, um den Sternenhimmel zu betrachten. Eins kann ich auf jeden Fall sagen: Es war eines der beeindruckendsten Dinge, die ich je gesehen habe. Unter anderem, weil ich eine Sternschnuppe beobachtet habe, die sich über den halben Himmel gezogen hat. So viele Sterne auf einmal mit bloßem Auge zu sehen, war ein wirklich einmaliges Erlebnis.
Am nächsten Tag bin ich zu einer „Ausgrabungsstätte“ früher Siedler der Atacama-Wüste gegangen. Die Siedler heißen Likan Antai und haben sich dort um 1300 n. Chr. niedergelassen. Das Ganze hat sich ein bisschen wie eine Abzocke angefühlt, weil zwei von drei „Wegen“ gesperrt waren – und zwar genau die, die interessant gewesen wären. Der eine Weg, den ich gehen konnte, führte an ein paar Strukturen entlang, die offensichtlich neu gebaut waren – dafür war ich aber nicht da.
Anschließend war ich in einem lokalen Restaurant, das richtig gut geschmeckt hat. Insgesamt (inklusive Vorspeise, Hauptgang, Getränk und 10 % Trinkgeld) habe ich umgerechnet etwa 8,50 € gezahlt und war sehr zufrieden. Am Abend habe ich mir ein Fahrrad ausgeliehen und bin ein wenig außerhalb von San Pedro in Richtung Mondtal gefahren, um den Sonnenuntergang zu sehen. Das war wirklich wunderschön und der perfekte Abschluss des Tages. Nach diesem Abschnitt werde ich eine kleine Galerie einfügen.
San Pedro de Atacama












Tour nach Uyuni:
Am nächsten Morgen ging es schon sehr früh los Richtung bolivianische Grenze – genauer gesagt um 6 Uhr morgens. Um die Wüste von San Pedro nach Uyuni zu durchqueren, habe ich eine 3-Tage/2-Nächte-Tour gebucht. Wir waren in einem Toyota Land Cruiser unterwegs, zusammen mit einem Guide und vier weiteren Personen. Auf der Tour haben wir viele Lagunen, Vulkane und natürlich die Salzwüste von Uyuni besucht.
Am ersten Tag haben wir sehr viele Lagunen gesehen – wenn ich mich richtig erinnere, waren es vier. Dort gab es mehr oder weniger viele Flamingos. Unter den Lagunen waren die Laguna Blanca (weiß), Laguna Verde (grün) und die Laguna Colorada (farbenfroh). Mein Favorit war definitiv die Laguna Colorada, weil dort die meisten Flamingos waren und ich meine Kamerafähigkeiten weiter verbessern konnte. Dabei hat mir ein Belgier geholfen, den ich unterwegs kennengelernt habe. Obwohl er in einem anderen Auto unterwegs war, haben wir uns öfter gesehen, da er mit der gleichen Firma gereist ist. Wir haben uns gut verstanden, so gut, dass wir uns in der ersten Nacht ein Zimmer geteilt haben. Dadurch konnte ich ihn ordentlich über Kameras ausfragen. Zum Kontext: Er hat gerade seinen Master in Data Analysis gemacht und neben dem Studium als Hochzeitsfotograf gearbeitet.
Am zweiten Tag ging es wieder – Überraschung – darum, ein paar Lagunen zu besichtigen. Außerdem haben wir eine vulkanische Felsformation besucht, bei der wir auf einen der Felsen geklettert sind. Das wurde als kleines Trekking angekündigt. Danach ging es weiter zu einem Fotoshooting in der Salzwüste von Uyuni, während des Sonnenuntergangs mit Wasserspiegelung. Anschließend ging es in unsere Unterkunft für die Nacht, wo es kalte Duschen und ein recht leckeres Abendessen gab. Die meisten sind relativ schnell ins Bett gegangen, weil es am nächsten Morgen schon um 4:30 Uhr losging. Ich habe mich noch etwa 1,5 Stunden mit dem Belgier und einer Deutschen unterhalten.
Die Nacht war recht unentspannt, weil ich immer wieder aufgewacht bin und um 3 Uhr nachts auch noch Nasenbluten bekommen habe. Als sich unser Trupp um 4:30 Uhr versammelt hat, sah die Hälfte nicht ganz so fit aus. Es stellte sich heraus, dass einigen das Abendessen nicht gut bekommen war. So war der dritte und letzte Tag voller Energie … nicht wirklich. Ich würde sagen, mindestens 80 % der Gruppe hatten Symptome einer Lebensmittelvergiftung – mich eingeschlossen. Allerdings hat es mich noch am wenigsten hart getroffen.
Zurück zum Programm: Wir haben uns auf der Kaktus-Insel mitten in der Salzwüste den Sonnenaufgang angesehen. Zum Frühstück gab es Kuchen und Tee. Danach ging es zum zweiten Fotoshooting, bei dem wir alle möglichen Posen machen mussten. Nach etwa 1,5 Stunden Fotoshooting fuhren wir weiter zu einem kleinen Dorf, in dem man alle möglichen Souvenirs kaufen konnte. Ich konnte nicht widerstehen und habe mir einen Pullover aus Alpakawolle gekauft – für umgerechnet 20 €. Der letzte Punkt der Tour war ein Zugfriedhof, wo alte, verlassene Züge abgestellt sind. Dort wurde auch gegessen – zumindest serviert. Ich habe brav meinen Teller aufgegessen, was anderen deutlich schwerer fiel. Den Rest des Tages sind wir ruhig angegangen, weil sowieso kaum jemand Energie hatte und alle Schlaf nachholen mussten.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus nach Potosí.
Uyuni Tour














































Potosí:
In Potosí angekommen, haben wir die Stadt ein wenig erkundet. Außerdem haben wir eine Tour durch die Silberminen für den nächsten Morgen gebucht. Mir fällt gerade auf, dass ich keine Daten angegeben habe – es war der 8. Dezember.
Minen:
Zunächst haben wir Kleidung zum drüberziehen bekommen, damit unsere Sachen nicht dreckig werden. Ein Bild von dem kompletten Outfit werde ich einfügen. Die Mine war an diesem Tag leer, weil Sonntag war und nicht gearbeitet wurde. Hier ein paar Infos zu den Minen:
Potosí wurde 1545 gegründet und entwickelte sich zur reichsten Silberquelle der Welt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts lieferte sie 60 % der weltweiten Silberproduktion und wurde von Karl V. als „Schatzkammer der Welt“ bezeichnet.
Das Silber aus Potosí ermöglichte die erste globalisierte Wirtschaft, die Europa, Asien und Amerika miteinander verband. Es gab bedeutende Handelsrouten nach China und Indien, wo Silber als wichtige Währung diente.
Das Mita-System, das von den Inkas übernommen wurde, zwang indigene Arbeiter, in den Minen und Mühlen zu arbeiten. Tausende Menschen wurden für die boomende Wirtschaft Potosís rekrutiert.
Mitte des 17. Jahrhunderts begann der Niedergang Potosís aufgrund der Erschöpfung der Minen, Währungsentwertung und Konkurrenz durch andere Kolonialmächte.
Dann ging es auch schon ab in die Minen, die meiner Meinung nach definitiv nicht für meine Größe gemacht wurden – offensichtlich, würde ich sagen, sind die Menschen hier durchschnittlich einen Kopf kleiner als ich, auch die Männer. Die Minenarbeiter haben eine Art Religion rund um die Mine geschaffen. Vor dem Eingang stand ein Altar, an dem die Arbeiter Coca-Blätter hinterlassen und die Wand mit fast reinem Alkohol bespritzen. Eine abgewandelte Zeremonie findet auch in den Minen statt, an einem Schrein.
Dort werden Coca-Blätter auf den Kopf des Schreins gelegt – für Intelligenz –, auf die Schulter – für Stärke und Sicherheit – und anschließend wird wieder etwas von dem reinen Alkohol auf und um den Schrein verteilt. Danach trinken die Minenarbeiter einen kleinen Tropfen davon. Zum Abschluss bekommt der Schrein eine Zigarette aus schwarzem Tabak in den Mund. Generell konsumieren die Minenarbeiter viele schädliche Substanzen, besonders Whiskey gemischt mit Wasser und natürlich jede Menge Coca-Blätter.
Damit hatte ich glaube ich alles zu den Traditionen erzählt, also weiter zur eigentlichen Minenerkundung. Etwa 20 Meter vom Schrein entfernt führte ein sehr enger Tunnel rund 70 Meter tief in den Berg hinein. Der Durchmesser des Tunnels war schätzungsweise kaum größer als ein Meter. Dazu war die Luft voller Sandstaub, und trotz Maske hatte ich große Probleme mit dem Atmen. Irgendwann entschied ich mich, gemeinsam mit drei anderen Personen, den Rückzug anzutreten.
Wir gingen dann mit einer zweiten Führerin zu einem anderen Eingang der Mine und warteten dort auf den Rest der Gruppe. Das war allerdings überhaupt nicht schlimm, denn die zweite Führerin war deutlich netter und sprach ausschließlich Spanisch, wodurch ich die Gelegenheit hatte, meine Sprachkenntnisse ein wenig zu üben.
Nach der Tour ging es noch in ein Restaurant, wo ich Lama-Asado probiert habe. Das war richtig lecker! Danach machten wir uns auf den Weg nach Sucre. Unterwegs hielt der Bus gefühlt 30 Minuten lang an einer Brücke, und wir nutzten die Zeit, um ein paar Äpfel und Chips aus dem Fenster heraus zu kaufen. Das war ziemlich cool und hat den Tag irgendwie perfekt abgerundet.
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